Familie

 

Ich bin ein Mensch, der mit ziemlich wachen Sinnen durch unser Leben geht.

Gerne beobachte ich Menschen und wie sie zueinander stehen, wie sie sich im Zusammensein verhalten.

Manchmal bin ich erstaunt ob der Schroffheit oder des Abgewandtseins und sehr oft geht mein Herz weit auf wenn ich sehe, wie die Liebe von einem zum anderen wabert!

 

So viele Kinder werden so phantastisch erzogen.

Bekommen Werte und Grenzen vermittelt, ohne sich eingeengt und gegängelt fühlen zu müssen.

Können ihre Gaben und Talente, mit denen sie zweifelsohne hier in dies Leben kamen, frei und in ihrem eigenen Tempo entfalten.

Werden bedingungslos geliebt und angenommen mit all´ ihren Einzigartigkeiten.

Welch` eine Freude dies zu sehen.

 

Wenn ich heute an mich denke, und wie meine Werte der Kindererziehung vor 30, 40 Jahren aussahen, würde ich manches sicher anders machen.

Aber, ich bilde mir ein, doch schon ein gutes Maß an Großzügigkeit, Strenge und Liebe an den Tag gelegt zu haben.

Meinen Kindern versuchte ich einige wichtige Dinge mit ins Leben zu geben…

 

Und daß es nicht umsonst war, erlebe ich immer mal wieder.

Sehe es auch daran, wie meine ältere Tochter und ihr Mann mit ihren Kindern umgehen.

Und die Kids miteinander und mit ihren Eltern.

So schön!!

Welch` eine Harmonie - auf Augenhöhe, in gegenseitiger Achtung und mit ganz viel Lachen und Freiraum für jeden Einzelnen.

 

Manchmal beobachte ich aber auch in Familien, wie sich einzelne Mitglieder über andere stellen.

Wie Kritiksucht und Arroganz Überhand nehmen.

Wie gar Gehässigkeiten mit einem süffisanten Lächeln ausgesprochen werden.

Wie auf vermeintlichen Fehlern und Schwächen des anderen herumgetrampelt wird.

Und alles als Spaß und Humor "verkauft" wird.

Zum Kaputtlachen...

Aua!

 

Warum ist das so?

Sind das die Lebenslehren, die wir durchmachen wollen?

Ist es gut und richtig anderen ihre Schwächen aufzuzeigen?

Vielleicht um eigene zu überdecken?

 

Manches Mal denke ich, wenn mir gegenüber jemand patzig, gehässig oder gemein ist, daß diese Menschen erst einmal dahin kommen sollten, wo ich schon lange bin.

Durch viel Lebenserfahrung, Leid, Schmerz und ebenso Abenteuerlust, Mut und Freude, die ich erlebte.

Durch meinen starken, unbeugsamen Willen und mein enormes Durchhaltevermögen.

Durch meine Lust zu lernen und zu erleben und nie aufgeben wollen!

Manches sollte ein anderer Mensch erst einmal nachmachen und dann sprechen wir uns wieder.

Und sie sollten versuchen, eine Meile in meinen Schuhen zu gehen.

 

Aber, jeder hat seine eigenen Lebenslektionen zu bestehen.

 

Ich lerne mich abzugrenzen von Übellaunigkeit und Gemeinheit, weil ich weiß, daß es nichts mit mir zu tun hat, sondern mit dem Anderen und seinen Problemen.

 

Und vielleicht muß so mancher lernen, keine Angst zu haben, zu seinen eigenen Schwächen zu stehen.

Ja, das ist ein langer Weg.

Ich weiß.

Zugeben zu lernen, daß wir alle schwach sein dürfen und uns klein und hilflos zu fühlen manchmal.

Und daß das zum Menschsein dazu gehört.

Es ist oft nur eine Phase und dann sind wir wieder stark und schlank und schön und mutig.

Denn unsere Kraft kommt von innen.

 

Familie ist in meinen Augen der Ort, wo wir uns ganz unbefangen geben können sollten.

Wo wir in Leid und Schmerz aufgefangen werden von denen, die uns am nächsten stehen.

Wo ich einfach sein kann, wie ich bin - ganz unverstellt.

Und ich werde angenommen mit

meinen Schatten der Vergangenheit,

meiner Unvollkommenheit heute,

mit meinen Narben auf Herz, Körper und Seele.

Und mit meinem Lächeln und meiner Güte, die ich allen schenke.

 

In einer Familie sollten

HERZENSGÜTE,

FREUDE,

UMARMUNG,

EHRLICHKEIT und

HARMONIE, sowie absolute

OFFENHEIT die Oberhand haben.

Gegenseitige ACHTUNG und TOLERANZ ganz groß geschrieben sein.

Dann ist die Welt in Ordnung und man kann sich immer wieder, wenn es einem weniger gut geht, in dies Nest, in dies Behütetsein, diese Liebe flüchten, um zu Kräften zu kommen.

 

Das sollte unser aller Ziel sein im Leben:

lernen zu lieben.

 

Das ist unsere wichtigste Lebenslektion:

lieben zu lernen.

 

Denn das Leben ist kein langer Urlaub, sondern eine niemals endende Lernzeit für Jung UND Alt!