Der Dämon und der Engel

 

 Eine kleine Geschichte von mir:                            


Wenn ich mich so umsehe, stelle ich fest, daß wir Menschen 
auf unseren Schultern zwei Wesen tragen.
Da ist einmal der Dämon.
Er sitzt fest auf der einen Seite.
Hat sich aufgeplustert.
Sehr groß.
Sich festgekrallt.
Ist einfach nicht zu verscheuchen.
Sein Ego sucht seinesgleichen.
Er `beruhigt` seinen Menschen, wenn es ihm schlecht geht, mit den Worten:
" Das bißchen Alkohol kann doch nicht schaden.
Trink doch noch ein Gläschen.
Dann geht es Dir gut und Du vergißt ganz schnell Deine Sorgen.
Auch die Schokolade ist gut für Deine Nerven.
Das weißt Du doch."

Das Beste aber ist, daß Du wirklich Angst hast.

Ja, denn die Zeiten sind schlimm.

Du mußt jeden Tag die Nachrichten hören.

Menschen sterben.

Das könnte Dir auch passieren.

Verbarrikadiere Dich unbedingt in Deiner Wohnung.

Es ist so schrecklich und es gibt bestimmt keine Heilung."


Und immer, wenn Du einen Schritt gehst in Deinem Leben, mahnt er Dich zur Vorsicht.
Sagt, daß Du genug Kummer und Leid durchgemacht habst.
Nun doch lieber hier bleiben sollst.
Wo Du gerade bist.
"Bleib stehen" rät er in aufgesetzt gütigem Ton.
"Denn hier kann Dir nichts passieren.
Dies Leben kennst Du.
Und sich auf die Liebe einzulassen bringt sowieso nur Stress und Tränen.
Du hast doch schon genug Schmerzen durchgemacht.

Hoffnung ist ganz falsch und führt zu nichts."

Auf der anderen Seite unserer Schulter sitzt ein kleiner Engel.
Zart, sanft, schön anzusehen.
Er ist bescheiden und hält sich im Hintergrund.
Fragst Du ihn, was er wohl meint, was nun der richtige Weg in Deinem Leben ist, wird er Dir sagen, daß Du ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT mitbekommen hast.
Daß Du ein freies Wesen bist, das lernen soll, sich nicht beeinflussen zu lassen.
Damit Du am Ende des Lebens sagen kannst, 
`ICH HABE GELEBT, GELERNT und GELIEBT.
Vor allem GELIEBT.

Ich war für andere Menschen da und habe nicht nur an mich gedacht.
Ich bin immer wieder aufgestanden, wenn ich fiel.
Und habe weiter geliebt.
Es wieder versucht und noch einmal.
Und darauf bin ich stolz.`

Der Dämon ist wütend ob der Worte, die der Engel spricht und der Gedanken, die SEIN Mensch hat.
Und fühlt seine Macht schwinden.

Der kleine Engel allerdings freut sich über den Mut des Menschen.
Streicht sanft über sein Haar und macht sich ganz leicht auf seiner Schulter.
Damit der Mensch es nicht so schwer hat.