Neuanfang

Ist das wahr?

Es sind seit meinem letzten Eintrag schon wieder vier Monate vergangen?

Schon?

Oder erst vier Monate.

 

Was alles geschehen ist inzwischen.

 

Ich lebte eine Weile in Spaniens Süden.

Was für eine herrliche Zeit!

Wie glücklich ich war.

 

Was ich alles lernte und erlebte:

Sonne, Wärme, Baden im Mittelmeer im Winter.

Neue tolle Menschen lernte ich kennen und schätzen...

Viele interessante Herausforderungen kamen auf mich zu:

eine neue Sprache, überall Kreisverkehr, Wohlstand, Partnerschaft…

Mein Lebenstraum erfüllte sich.

 

Bis zu einem gewissen Grade.

Denn ich erkannte, was ich für mich im Leben jetzt wirklich mag und brauche.

Zu geben bereit bin.

So große Herausforderungen.

Ich nahm sie mutig an.

Wollte mein Bestes tun.

Bemühte mich.

Voller Liebe.

Zuwendung.

Hoffnungsfroh.

 

Bekam sehr viel Liebe geschenkt, schönes Essen, Unterstützung - ein neues Zuhause.

Bekam, was er mir geben konnte.

 

Mußte so viel lernen, mich sehr umgewöhnen, anpassen.

Alles neu.

Mal wieder.

 

Und dennoch, wenn zwei Menschen sich nach jahrelangem Alleinesein begegnen, dann sind sie ziemlich gefestigt in ihren Lebensvorstellungen, Wünschen, Zielen und Gewohnheiten.

Speziell in fortgeschrittenem Alter.

Es ist so schwer da auf einen Nenner zu kommen und man braucht enorme Toleranz und Liebe, um den Anderen glücklich zu machen.

Ohne sich selbst zu verlieren.

 

Es bedarf des Willens, den Partner frei sein zu lassen.

Ihn nicht durch seine eigenen Lebensvorstellungen, Erwartungshaltungen in ein Korsett zu zwängen.

Ihm niemals Egoismus vorzuwerfen, wenn die Lebenswünsche, Träume und Vorstellungen von den eigenen abweichen.

Denn das geht nicht.

Das hält die größte Liebe einfach nicht aus.

Das macht das schönste Gefühl kaputt.

Und zerstört gemeinsame Zukunft.

 

Maulige Stimmung bei strahlendem Wetter ist unerträglich.

 

Ich ging weg.

Zurück nach Hause.

 

Durch ein Tal der Traurigkeit,

durch viel Beschäftigung um mich abzulenken,

durch manch böses Wort von Seiten, die ich nicht erwartete,

durch Egoismus von anderer Stelle.

 

Aber vor allem durch eine Zeit der Neuorientierung.

Denn was bleibt einem in einer solchen Situation übrig?

 

Durch eine neu eingerichtete Wohnung.

Und wunderbare, tragende Freundschaften.

 

Einmal mehr habe ich gesehen, wer meine Freunde sind,

wer mir Mitgefühl zuteil werden lässt,

mir in dieser Zeit bedingungslos zur Seite steht und

umgekehrt meine Hilfe, Aufopferung und Freundlichkeit in Dankbarkeit annimmt.

 

Das Leben ist ein Ab und Auf.

Gerne in der Reihenfolge.

 

Es ging bergab.

Und nun bergauf.

 

Ich hörte heute ein Lied von Peter Maffey mit der Textzeile:

Und wenn Du am Boden liegst geht es nur noch bergauf.

 

Ich fühle mich zu jung und agil, um stehen zu bleiben.

Um es manchen Rentnern gleich zu tun, nämlich nur zu ruhen.

Ich habe noch so viel vor.

Will lernen bis zum letzten Atemzuge.

Ich bin so neugierig auf das Leben...

 

Das Frühjahr steht vor der Tür und unterstützt meine Lebensgeister mit Vogelgezwitscher und milden Temperaturen.

Wie herrlich.

 

Hoffnung und Mut sind die Zauberworte.

Und Dankbarkeit für die schönen Dinge des Lebens.

Die ich erleben durfte und noch werde.

Für Kleinigkeiten oft.

 

Es geht weiter.

Immer wieder.

 

Fallen darfst Du.

Aber dann steh auf, bürste den Staub von Deiner Kleidung und tanze durch den Regen.

Laß das Alte hinter Dir.

Schließe ab ohne Reue.

Ohne Vorwurf und Kritik.

In Dankbarkeit. 

Und Liebe. 

Das sind Dir andere und das bist Du Dir selbst wert.

Jeder gibt immer nur das, was er kann.

Du hast dazu gelernt!

 

Das habe ich.

Oft gefallen.

Aufgestanden. 

Wunden geleckt. 

Krone gerichtet. 

Nabelschnüre eingerollt.

Mich umgedreht.

Dem zugewandt, was mir Kraft gibt und

mit schöner Lebensenergie auffüllt.

Respekt eingefordert.

Und Besseres erlebt! 

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

 

Carpe diem!

Nutze den Tag - es könnte Dein letzter sein!