Eltern und Kinder

 

Neulich las ich etwas sehr Kluges.

Ich möchte es hier mit meinen eigenen Worten wiedergeben.

Und ich merke, daß ich mir dies Thema selbst immer mal wieder vor Augen führen muß.

 

 

Wenn wir geboren werden, sind wir auf die Fürsorge und Hilfe unserer Eltern und Erwachsener angewiesen.

Sie geleiten uns auf unseren Weg in die Zukunft.

Räumen so manchen Stein aus dem Wege und ebnen ihn für uns.

Viele Werte werden uns vermittelt.

Eltern, Lehrer, Erzieher, Geschwister und so mancher noch, sind bewußt oder unbewußt an unserer „Formung“ beteiligt.

Vorleben ist die beste Erziehung“ lernte ich einst.

 

Eltern bauen zu ihren Kindern eine sehr enge emotionale Beziehung auf.

Im besten Falle wohl gemerkt.

Lieben ihren Nachwuchs so innig und

das Herz geht weit auf, wenn sie ihn um sich haben und beobachten.

Was für eine Freude ist

jeder neue Schritt,

jedes neu gesprochene Wort,

jeder Zahn,

jede Umarmung,

jedes Lächeln,

jeder Blick so voller Vertrauen.

 

 

Diese bedingungslose Liebe, die Eltern von ihren Kindern geschenkt bekommen ist nicht mit Worten auszudrücken,

mit nichts zu vergleichen,

niemals mit Geld aufzuwiegen.

 

 

Die Liebe von Eltern zu ihren Kindern ist ebenso einzigartig, tief und bedingungslos.

Jede Mutter, jeder liebende Vater würde sich, ohne mit der Wimper zu zucken, ein Organ herausreißen und es dem Kinde geben.

Ohne Frage.

Ohne nachzudenken.

 

Im Laufe der Zeit verändert sich das Verhalten der Kinder oft.

Vielleicht auch von uns Erwachsenen?

 

Kinder nabeln sich ab.

Werden kritischer.

Beobachten genau.

Sind wir Eltern wirklich so fehlerlos, wie sie immer dachten?

Sie finden Freunde, nicht immer die Richtigen,

probieren sich aus,

machen eine Pubertät durch, die ihnen viel abverlangt,

erleben eine Menge,

werden durch die Umwelt geformt,

gehen ihrer Wege.

Wir erinnern uns an unsere eigene anstrengende Zeit, als wir

weder Fisch noch Fleisch waren“ und herausfanden, was uns gut tat.

So viele Lebenslektionen!

 

 

Immer noch geben wir Eltern ohne viel zu erwarten.

Wir ertragen so Manches.

Weinen ob manch ungezogener Art, die wir irgendwann abbekommen,

trauern auch ob einiger Nichtachtung, die uns manchmal entgegen strömt, empfinden Machtlosigkeit, weil wir nicht mehr ständig das Herz unserer Kinder erreichen.

Daß wir nicht mehr die Nummer Eins sind in ihrem Leben.

 

Dann erinnern wir uns wehmütig an das bedingungslose Lächeln und Vertrauen, das wir einst, ohne Wenn und Aber, geschenkt bekamen.

Denken gerne an die Zeit zurück, als die Kinder noch klein, sanft und

von uns abhängig waren.

Wie sie zu uns kamen, um Rat fragten, gerne von uns lernen wollten.

Uns mit ihren reinen, klaren Augen fragend anschauten und uns jedes Wort glaubten.

Wir Eltern ihre einzigen Helden waren!

 

Wir lieben unsere Kinder so sehr,

egal was kommt,

was ist,

lassen uns eine Menge bieten und schweigen lieber.

Haben vielleicht irgendwann den Anschluß verpasst, unsere Meinung klar und deutlich heraus zu sagen.

Denn wir wollen Frieden.

Mögen diese ewigen Diskussionen nicht.

Geben mehr, als wir bekommen.

 

Waren wir nicht die Klugen,

die Helden,

die, die alles wußten und wissen und

sogar können?

Vorbilder?!

 

Die Zeit hat sich verändert.

Wir Eltern haben manchmal Schuldgefühle.

Wer macht schon immer alles richtig?

Was ist richtig und was falsch?

Hören:

 „später mache ich das aber anders als Du“.

Der Unterton gefällt uns nicht.

Haben wir das nicht auch gedacht?

Damals?

Und dann so gehandelt?

 

Manchmal wird uns gesagt:

ja, genauso wie Du will ich meine Kinder auch erziehen.“

Welch ein Glück – uff, doch einiges richtig gemacht.

 

Die Zeit vergeht.

Liebe bleibt.

 

Können wir so ganz ohne uns Sorgen zu machen loslassen?

Wie schwer.

Bin ich immer verantwortlich für mein Kind?

Wie sehr kann ich mein Kind seinem eigenen Schicksal überlassen?

Und ab wann?

Ohne reinzureden?

Ohne Ängstlichkeit?

Wie groß ist mein Vertrauen in die Weisheit meines Kindes?

 

 

Loslassen ist so schwer.

Man möchte sein Kind vor den Gefahren des Lebens bewahren.

Vor Dingen vielleicht, die man selbst erlebte, die schwer waren.

Vor dem Lebensstreß, den man nur allzu gut kennt.

Kann man das?

Alle Steine aus dem Wege räumen?

 

Wie viele Eltern klammern an ihren Kindern?

Wer alles hält sich an der Seele seines Kindes fest?

Oder hält die Seele des Kindes fest?

Warum?

 

Haben wir Angst, nicht mehr gebraucht zu werden?

Daß wir nicht gut genug sind vielleicht?

Angst vor innerer Einsamkeit?

Wollen wir immer die Besserwisser sein und bleiben?

Wem helfen wir damit?

 

Kann man Liebe erkaufen?

Augenhöhe?

Steht in der Familie jeder an seinem Platz?

 

Na ja, dies kann man nur für sich selbst beantworten.

 

 

Ich weiß, daß wir das Glück haben, unsere Kinder in diese Welt bringen zu können.

Sie die ersten Lebensjahre

das Gehen lehren dürfen,

das Leben selbst,

den Sinn des Lebens vielleicht,

vom Sprechen und Denken ganz abgesehen -

und so Vieles mehr.

 

Aber, und das ist das Wichtigste überhaupt:

 

Niemand gehört dem Anderen.

 

Die Kinder nicht den Eltern,

die Eltern nicht den Kindern.

Niemand ist jemandes Eigentum.

 

Wir alle sind frei.

Freie Wesen.

So soll es sein.

Mit eigener Entscheidungsfreiheit

zu lieben,

zu akzeptieren,

zu tolerieren,

zu achten und

zu LERNEN!

Gerne voneinander.

 

Jung von alt, alt von jung!

 

Bis zum letzten Atemzuge allerdings sind wir dafür verantwortlich, was wir uns vertraut gemacht haben.

Wen man sich vertraut machte.

Das ist von Generation zu Generation so und wird immer ein Lebensgesetz bleiben.

 

Darum sollten wir bewußt mit denen umgehen, die wir uns vertraut machten.

In beide Richtungen.

Von alt zu jung und von jung zu alt.

Es könnte morgen vorbei sein.

Carpe diem!

 

Dabei hat jeder hat seine eigenen Lebenslektionen.

 

 

Wichtig ist, daß wir den Anderen frei sein lassen.

Ihn/sie eigene Erfahrungen machen lassen,

auch mal auf die Nase fallen lassen und gerne beim Aufstehen helfen.

Wenn es gewünscht wird.

 

Aber, niemand gehört jemandem.

Nur immer jeder sich selbst.

 

 

 

Und darum habe ich mir diese schwere Lebenslektion für dies Leben auf meine Fahnen geschrieben.

Wegen all´meiner Verlustängste, Erlebnisse und Erfahrungen.

Wann auch immer.

 

Loslassen.

Nicht klammern.

Denn, was Du loslässt kommt gerne zu Dir zurück!